Kontordielen

Parkett oder Dielen ...?

Diese Frage zu klären bedarf vielleicht vorab das Grundwissen zu vermitteln, woher diese unterschiedlichen Bodenbelag Varianten historisch Ihren Ursprung haben.
Parkett oder Dielen, dieses sind zwei ganz unterschiedliche Bodenbeläge die sich früher viel klarer definniert haben als heute.


Früher dürfte der Begriff Parkett für die Gestaltung von Gesellschafträumlichkeiten von großer Bedeutung gewesen sein. Nicht ohne Grund sind daher Designe wie – Flechtboden, - Stabparkett, - Fischgrat, - Englischer Verband, Mosaik usw. Alles Holzfußböden aus Einzelstäben, welche vor Ort auf einem festen Untergrund vernagelt, verklebt oder anders befestigt wurden. Die Einzelstäbe gaben die Grundlage für die Gestaltung des gewünschten Musters. Durch die Einzelstabverlegung, konnte das Fugenbild sehr gering gehalten werden. Je breiter das einzelne Holzstück um so breiter später die Fugenbildung. Und für einen Tanzboden, bei dem ich eine homogene Fläche benötige, ist natürlich eine breite Fugenbildung völlig ungeeingnet.

 

Ein Dielenboden hingegen, wurde auf eine Lagerholzkonstruktion verlegt. Das heißt es wurde eigentlich immer in dem Holzfußboden eine Grundstatische Eigenschaft benötigt. Der aufgeschnittene Baumstamm diente in seiner Materialstärke und oftmals auch resultierenden Breite als tragender Fußbodenbelag. Somit sind gerade viele Räume mit einem Dielenboden verlegt worden. Die Fugen zwischen den einzelnen Brettern variierten je nach Jahreszeit nicht ganz unerheblich. Aber entscheidend war die Tragfähigkeit dieses Bodenbelages.

 

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Je nach Landesregion wurden natürlich traditionelle, einheimische Hölzer die vor der Haustür wachsen verwendet. In den Süddeutschen Regionen und den Alpenländern wurden und werden daher heute sehr viele Nadelhölzer verwendet. Die Bäume stehen vor Ort und vor allem haben viele dieser einheimischen Nadelholzbäume eine sehr hohe Ausnutzung des Rohholzes. Eine Tanne, Lärche oder Douglasie z.B. ist nach 60-80 Jahren ausgewachsen... fertig als Nutzholz und verfügt dabei noch über zumeist einen Kerzengeraden Stamm. Nicht selten bis zu 50 Meter Hoch und bis zu 2,5 Meter Stammdurchmesser. Damit lassen sich natürlich sehr gut und effektiv lange Holzfußboden Beläge erzeugen. Sogenannte Dielen eben. Die nordischen Länder wiederum haben immer auf Ihre einheimischen Hölzer wie Kiefer oder Fichte gesetzt.

 

 

   

 

Ein Nadelholz-Parkett wird man nicht sehr häufig gefunden haben. Bei der Parkettherstellung haben eher die Einheimischen Harthölzer, also die Laubbaumhölzer Ihre Verwendung gefunden. Dabei haben sich bis zu 200 Jahre alte Eichen, Eschen oder wenn sehr exotisch gewünscht Wallnussbäume oder das eine oder andere Holz aus den Obstbäumen, wie Kirsche oder Birne durchgesetzt. Letzte Hölzer eher aber als sehr dekorative Hölzer für Friese oder Intarsien –Parkette. Eiche hingegen gilt seit Jahrhunderten als das klassische, zeitlose und dabei strapazierfähige Parkett-Holz. Nochmals ein Dielen-Holz-Boden war immer ein solider Funktionsboden, hingegen das Parkett ein gestalterisches Design Element.

In den letzten Jahrzehnten nun erfährt der Dielen-Holz-Boden seine Renaissance. Hatte man die Fugen in den Fußböden noch vor Jahren „satt"... passte ja auch kein schöner Teppich drauf... „der Dreck sammelte sich in den Fugen, wie unhygienisch", die Hölzer waren ja auch immer weichere, einfach ein Belag der vor Jahrzehnten nicht sehr gefragt war.


Hatte man noch vor der Jahrhunderwende keine Lacke und hat seine Holzfußböden geseift, gewachst, so war in den 80ziger Jahren eine Versiegelung der Fußböden der Klassiker. Durch die Lackschichten aber kam es plötzlich auf die Härte des darunter befindlichen Holzes an. Weiche Nadelholz-Dielen z.B. haben dann sehr schnell Ihren Oberflächenscharm verloren, da der Boden sehr schnell in der Oberfläche zerkratzt war und darunter das ungeschützte Holz durch Nässe und andere Mechanische Einflüsse seinen schönen Charakter verloren hatte. Natürliche Hölzer und unnatürliche Oberflächen wie Lacke passen einfach nicht unbedingt zusammen.


Unsere Baukultur veränderte sich und unsere technischen Möglichkeiten bei der Herstellung der Holzfußböden hat sich auch immer weiter entwickelt. Ein ganz großer und einschneidender Entwicklungsschritt, ist das erfinden der technischen Trocknung. Durch die technischen Möglichkeiten ein Roh Holz langsam schonend und vor allem sehr weit technisch herunter zu trocknen ergaben sich Verwendungszwecke und Produktionsmöglichkeiten die unsere Großväter noch nicht kannten.
Die Architektur Schritt fort und es hielten in unseren Bauten Beton und Estrich den Einzug. Die Dielen-Hölzer wurden nicht mehr benötigt, da es ja auch nicht mehr so viele Balkendecken und Lagerhölzer gab. Man erfand die Fußbodenheizung im Estrich und damit war die Entwicklung so weit fortgeschritten, dass ein Dielen-Holz-Boden auf einem Estrich nur schwer zu vermitteln war und ist.
Dank der technischen Entwicklung, konnten und können die Hölzer dünner gesägt und geschnitten werden und parallel dazu hat die technische Entwicklung die Möglichkeit geschaffen Hölzer schichtweise zu verleimen. Somit können verschiedene Holzarten die z.B Druckfest sind (wie Kiefer), Hölzer die eine hohe Spannkraft haben (wie Fichte), sowie das Dekorative Deckfurnier Holz wie Eiche, Buche, Esche, Ahorn.. usw. zu einem soliden Funktionsboden zusammen gebracht werden.


Das „Fertigparkett" war geboren. Ein Holzfußboden, bei dem die Aufbauhöhe gering ist und der in der Architektur immer mehr durchsetzende Estrich Grundbelag auch mit einem schönen Holzfußboden versehen werden konnte. Durch die Kreuzweise Verleimung der verschiedenen Hölzer wurde dazu auch noch ein sehr formstablies Produkt geschaffen. „Fertigparkett".
Für den traditionellen Parkettleger ein Kränkung der Handwerksehre, da er immer noch der Profi ist für die perfekte Verlegung der Massiven „Parkett-Einzel-Stäbe". Zu den traditionellen Designs und Verlege Mustern wie oben in der Einleitung beschrieben, folgten nun die Industrieparkettbodenbeläge. Extrem belastbar, Kleinst-Stäbe und dazu auch noch sehr preiswert in der Verarbeitung.


Das Fertigparkett bedient zunehmend den „Do it Yourself" Kunden. Immer mehr verschiedene Holzarten kamen in den letzten Jahrzehnten zur Verwendung. Mal auf Grund der Härte (exotische Hölzer oder Bambus) mal auf Grund der Farbgebung. Mahagoni, kanadischer Ahorn .... die einheimische Buche... alles Holzarten, die man vor Jahrzehnten nur sehr selten in der Verwendung gefunden hätte, aber nun heute auch nach guten 15-20 Jahren nicht mehr im Trend liegen. Überhaupt geht die Fertigparkettindustrie sehr stark nach „Trends". Dieses ist eine große Veränderung zu unseren Großvätern, wo es eher auf Solidität und Zeitlosigkeit, neben einem hohen Grad an Funktionalität ankam.

Zur positiven Vermarktung der Hölzer und des Fertigparketts, hat das ganz traditionelle Verlege Muster, das Stabparkett ... im Fertigparkett auch „Schiffsboden" geholfen. Hier sind zumeist 3 Stäbe auf einem „Parkett-Element" auch Diele genannt verleimt. Diele genannt..? Und schon haben wir heute eine starke Vermischung der Begriffe durch die Entwicklung.

Nachdem sich in den 90ziger Jahren der Schiffboden „totgelaufen" hatte, musste kommen, was historisch schonsehr lange in die Nebenrolle getreten war.


Der Dielenboden... hier aber nur in Form des Designs/Musters. Es wurden Sägefurniere wie beim Fertigpakett in Schnittstärken von ca. 4 mm Nutzschicht nun mit den technischen Möglichkeiten auf einmal in Form nur „eines-Deck-Furnieres" zu einer „Landhaus-Diele" verleimt. Fertigparkett in seiner Herstellung ein Massenprodukt in automatisierten Industriebetrieben hergestellt, wurde auf Grund der Produktionsstrassen, Rohmaterialbeschaffung und Vertrieb vornehmlich in Längen zwischen 120 und 240 cm Länge Produziert. Heute ein Maß welches dafür steht, dass es sich hervorragend in See-Containern in Fern-Ost kostengünstig produzieren lässt.

Unsere Großväter würden sich sehr wundern, dass ein Stückchen Holz... als Diele bezeichnet, welches gerade mal ca. 18 cm Breit und nicht mal 200 cm lang ist.
Die Dielen sind nach wie vor sehr häufig Massiv und nicht wie Fertigparkett gegen Verzug abgesperrt verleimt, sondern wie „gewachsen" verarbeitet. Der Markt ist gesättigt von Massivholzdielen als sogenannte „System-Längen-Dielen". Diese sind dann oftmals 10 bis 20 cm breit und haben eine Länge wie beim Fertigparkett von maximal 240 cm Länge.

  MarkusAltmann 131018-5142
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Ganz klar ist heute der Trend zu verspüren, dass der Mensch entweder den Drang zum Natürlichen und naturverbundenen verspürt... dann wählt er natürliche Hölzer... ja echte Hölzer und wird diese in der Oberfläche dementsprechend natürlich und leicht zu pflegen oberflächenvergüten, ... oder der Mensch liebt die vermeindliche Kopie des Holzes und verwendet das Laminat in dem er wie einen eingeschweißten Personalausweis Holz fotografiert und drüber läuft... ein Laminat, oder gar es nur noch hauchdünn als Vinyl verarbeitet. Am Ende vermissen diese Menschen aber oftmals plötzlich die natürlichen Eigenschafften, wie Feuchtigkeitsaufnahme und Abgabe ... damit verbunden eine sehr starke Eigenschaft für gesunde Raumluft, und wundern sich über Allergien die zumeist in den eigenen vier Wänden „Hausgemacht" sind. Das Original wird immer mehr als die Kopie kosten. Wir haben aber am eigenen Körper bereits sehr wohl verstanden, dass der gelbe „Regennerz" uns für wenig Geld wunderbar vor Regen schützt... wir aber trotzdem das X-fache an Geld für Atmungsaktive Funktionsjacken ausgeben.

Das Bewusstsein der Europäischen Konsumenten ist in den letzten Jahrzehnten wieder sehr gestiegen. Dadurch finden in unseren Breitengraden kaum noch Tropische Hölzer Ihren Einsatz. Einheimische Hölzer haben durchaus nicht nur aus ökologischen Gesichtspunkten Ihre Berechtigung. Sie spiegeln auch die Kultur der Menschen in der betreffenden Region dar.
Durch Wärmebehandlungen und Colourölen läßt sich auch der sinnvolle Verzicht auf die Exoten Hölzer ganz einfach realisieren.

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